:

Ist eine Rückstauklappe verpflichtend?

Inhaltsverzeichnis:

  1. Wo muss eine Rückstauklappe eingebaut werden?
  2. Wann darf keine Rückstauklappe eingebaut werden?
  3. Wann muss ein automatischer Rückstauverschluss eingebaut werden?
  4. Was passiert ohne Rückstauklappe?
  5. Wie viel kostet eine Rückstauklappe?
  6. Welcher Handwerker baut eine Rückstauklappe ein?

Wo muss eine Rückstauklappe eingebaut werden?

Der Klimawandel sorgt für immer mehr Extremwetterlagen. Überschwemmungen oder Starkregen sind schon lange keine Jahrhundertereignisse mehr und treffen uns immer häufiger.

Wenn Sie in Flussnähe wohnen, kann es immer öfter zu Hochwasser kommen und der Keller unter Wasser stehen. Es passiert aber auch bei Starkregen, dass die Kanalisation das Wasser nicht schnell genug ableiten kann und es kommt zum Rückstau durch das Abflussrohr.

Wasser im Keller durch Überschwemmungen oder Rückstau gehören zu den Elementarereignissen, die kaum eine Versicherung kostengünstig abdeckt. Gesetzt den Fall, dass Ihre Versicherung den Schaden reguliert, bleiben Schmutz, Wasserschäden und viel Arbeit für Sie zurück.

Wann darf keine Rückstauklappe eingebaut werden?

Die häufigste Ursache für Überflutungsschäden in Kellern ist nicht etwa Hochwasser, das sich auf der Straße aufstaut und von dort ins Gebäude eindringt. Die meisten Schäden entstehen, wenn sich große Wassermengen bei Starkregen im Kanalnetz stauen und über die daran angeschlossenen Rohrleitungen zurück ins Gebäude drücken. Bei außergewöhnlich starkem Regen füllt sich der öffentliche Kanal sehr schnell mit Wasser. Steigt das Wasser über die zulässige Obergrenze – die sogenannte Rückstauebene –, wird es in die verbundenen Entwässerungsleitungen gedrückt. Über ungesicherte Hausanschlüsse, die unterhalb der Rückstauebene liegen, wie z.B. ein Kellerablauf, gelangt das Wasser ins Haus. Und mit dem Wasser auch häufig Fäkalien, sodass in der Folge einer Überflutung nicht nur mit Feuchtigkeitsschäden und Schimmel, sondern auch mit einer hohen Keimbelastung zu rechnen ist.

Entwässerungsanlagen im Gebäude wie Bodenabläufe, Waschmaschinen, Waschbecken, Duschabläufe oder Toiletten, die unterhalb der Rückstauebene liegen, müssen wirkungsvoll und dauerhaft gegen Rückstau geschützt werden. Dabei ist die Nachrüstung mit einer Rückstauklappe eine der effektivsten Maßnahmen der Rückstausicherung.

Wichtig: Jeder Hauseigentümer ist selbst für den Schutz seiner Entwässerungsanlagen vor Rückstau aus der Kanalisation verantwortlich. Sind keine Rückstausicherungen vorhanden, zahlt bei einem Schaden weder die Versicherung, noch haftet die Gemeinde.

Die Rückstauebene ist die höchste Ebene, bis zu der Wasser in einer Entwässerungsanlage planmäßig aufsteigen kann. Die Höhe der Rückstauebene ist in den Entwässerungssatzungen der Gemeinden festgelegt. Im Normalfall liegt diese auf Höhe des nächstliegenden Schachtes oder der Bordsteinkante.

Wann muss ein automatischer Rückstauverschluss eingebaut werden?

Die DIN EN 12056-4 stellt fest, dass trotz Bemessung und Betrieb nach den anerkannten Regeln der Technik ein Rückstau nicht zuverlässig zu vermeiden ist.

Die Bauart von Hebeanlagen und Rückstauverschlüssen hängt wesentlich davon ab, ob Fäkalien oder vergleichbar grobe Verunreinigungen im Abwasser enthalten sind. Die Produkte müssen vom Hersteller explizit für fäkalienhaltige Abwässer freigegeben sein.

Die Rückstausicherung für Grauwasser aus Duschen, Spül- und Waschbecken sowie Spül- und Waschmaschinen kann weniger aufwändig ausgeführt werden.

Die DIN EN 12056-4 erlaubt die Verwendung von Rückstauverschlüssen (wie Rückstauklappen) unter folgenden Voraussetzungen:[2]

Was passiert ohne Rückstauklappe?

Wir erleben es leider immer wieder: Starkniederschläge zählen zu den folgenschwersten Wettererscheinungen. Der Deutsche Wetterdienst spricht dann von Starkregen, wenn es in einer Stunde mindestens 15 Liter pro Quadratmeter oder in sechs Stunden mindestens 20 Liter pro Quadratmeter regnet. Doch für solche Wassermengen sind die hiesigen Abwasserkanäle meist nicht ausgelegt.

Deshalb ist es umso wichtiger, sich vor den Folgen zu schützen. Denn: Stößt die öffentliche Kanalisation bei Starkregen an ihre Kapazitätsgrenzen, wird das Abwasser in die angeschlossenen Entwässerungsleitungen (und damit in die Häuser) zurückgedrückt. Infolgedessen stehen tiefer liegende Räume wie Keller, die sich unterhalb der Rückstauebene befinden, dann schnell unter Wasser. Und das ist dann oft noch mit Fäkalien vermischt, so dass die braune Brühe nicht nur Feuchtigkeitsschäden an den Wänden und Schimmel verursacht, sondern auch noch mit Keimen belastet ist.

Ganz wichtig: Als Hauseigentümer habt ihr in der Regel die Pflicht, die Grundstücksentwässerungsanlagen gegen Rückstau aus der städtischen Entwässerungseinrichtung selbst zu sichern. Andernfalls entfällt zum Beispiel der Versicherungsschutz. Dazu später mehr.

Beim Rückstauschutz gibt es ein paar Begriffe, die ihr kennen solltet, um später einen optimalen Schutz vor einer Überschwemmung zu haben:

  • Rückstauebene: Dies ist die Ebene, bis zu der sich das Wasser anstauen kann. Sie ist in den meisten Fällen in der Entwässerungssatzung der Kommune festgelegt, häufig als "Oberkante Straßenbelag des Anschlusspunktes des Grundstückes".
  • Rückstauschleife: Dies ist eine bestimmte Stelle der Druckleitung einer Abwasserhebeanlage. Die Leitung, über die das Abwasser abgeleitet wird, wird über einen Bogen höher geführt als die Rückstauebene. Somit ist es physikalisch nicht möglich, dass Abwasser aus dem Kanal zurück ins Gebäude drückt.

Wie viel kostet eine Rückstauklappe?

  • Rückstauklappen schützen vor eindringendem Wasser von außen.
  • Der Einbau ist nicht vorgeschrieben, aber sinnvoll.
  • Rückstauschäden müssen zusätzlich versichert werden.

Die Bilder von überschwemmten Straßen und vollgelaufenen Kellern flimmern mittlerweile jeden Sommer über die Bildschirme. Die Gefahr von Überschwemmungen durch Starkregen wird auch in den kommenden Jahren nicht sinken, weshalb es wichtig ist, dass Sie Ihr Haus vor Hochwasser richtig schützen. Dies gilt vor allem für Räume, die unterhalb des Straßenniveaus liegen, da über Toiletten und Wasseranschlüssen Rückstau droht. Schutz bietet in diesem Fall eine Rückstauklappe.

Auch Fatma Özkan, Leiterin des Projekts Klimafolgen und Grundstücksentwässerung bei der Verbraucherzentrale NRW rät der Bevölkerung; „Sie sollten rechtzeitig geeignete Vorkehrungen treffen, um sich vor Überflutung und Rückstau bei Starkregen in den eigenen vier Wänden zu schützen“.

Droht Starkregen verhindern Rückstauklappen das Schlimmste. In der Regel sind unsere Abwasserkanäle nämlich nicht für riesige Wassermengen ausgelegt, sodass das Abwasser in diesen Fällen einfach in die angeschlossenen Entwässerungsleitungen zurückgedrückt wird. Die Folge: Tiefer gelegene Räume wie Keller werden als erstes überflutet. Aber auch ganze Souterrainwohnungen können dadurch zerstört werden. Häufig entstehen nicht nur Wasserschäden, sondern auch Schimmel kann Folge der Überflutung mit Abwasser sein, das im schlimmsten Fall auch mit Fäkalien verunreinigt ist. Der Rückstauschutz ist also eine wichtige Maßnahme, um das eigene Haus zu schützen. In vielen Städten ist der Einbau einer Rückstausicherung vonseiten der Gemeinde gefordert – Pflicht ist sie jedoch nicht. Gut zu wissen: Rückstauklappen erlauben kein automatisches Abfließen des Wassers, weshalb die Klappe nach einer Überflutung nicht mehr hilft.

Ein weiterer großer Vorteil von Rückstauklappen ist ihr Schutz vor Nagetieren und Schädlingen wie Ratten, die aus dem Kanal in den Keller kommen können.

Grundsätzlich muss man alle Ablaufstellen für Schmutzwasser oder Regenwasser sichern, die sich unterhalb der Rückstauebene befinden. Ablaufstellen, die oberhalb der Rückstauebene liegen, müssen hinter einer Rückstausicherung an die Hausanschlussleitung angeschlossen werden, um eine Überflutung zu vermeiden.

Welcher Handwerker baut eine Rückstauklappe ein?

Eine Rückstausicherung schützt Ihren Keller vor Überflutung mit Abwasser durch einen Rückstau in der Kanalisation. Dieser tritt zum Beispiel dann auf, wenn durch starken Regen oder Schmelzwasser mehr Wasser in die Kanalisation gelangt, als diese ableiten kann. Ein Rückstau entsteht aber auch, wenn ein Abflussrohr durch Kalkablagerungen, Abfälle oder Rückstände blockiert wird und das Wasser nicht mehr so schnell wie gewohnt ablaufen kann. Der Rückstau drängt das Wasser zurück in die Abflussleitung. Besteht kein Rückstauverschluss, tritt es im Keller aus und verursacht Wasserschäden an der Einrichtung und Bausubstanz. Wenn aber eine Rückstauklappe die Abwasserleitung bei Rückstau blockiert oder das Wasser rechtzeitig abgepumpt wird, läuft kein Wasser aus und Sie ersparen sich teure und aufwendige Reparaturarbeiten.

Durch den fortschreitenden Klimawandel kommt es auch in Deutschland immer häufiger zu extremen Wetterereignissen. Unsere heutigen Kanalisationssysteme sind nicht für diese Extreme gebaut und werden daher immer häufiger überlastet. Auch Häuser, die derzeit noch keine Rückstauklappe gegen Abwasser benötigen, werden in Zukunft einem steigenden Risiko ausgesetzt sein. Daher lohnt es sich bereits jetzt vorzubeugen und bei der nächsten Gelegenheit eine Rückstauklappe oder eine Abwasserhebeanlage einzubauen.